Atelier

Foto: AONH

„Und wenn ich manchmal gefragt werde, wie lange ich an einem Bild gearbeitet habe, so sage ich: ein halbes Jahrhundert und soundso viele Stunden, weil die ganze Zeit, die einem vergönnt ist, dazugehört, das ganze Leben. Denn der wichtigste Schritt ist nicht schnell getan, der winzige Schritt von der Wirklichkeit zur Wahrheit.“
Otto Niemeyer- Holstein

Spiel des Lichts und der Farben

Lüttenort – in fünf Jahrzehnten sind hier bei seinen Wanderungen am Strand, in Garten und Atelier Grafiken, Ölbilder und Aquarelle entstanden von einmaliger Schönheit, unverwechselbar in ihrer Handschrift.

Stille Bilder: Grasbüschel und Schilfhalme im Wind, Steine am Meer, auf die vibrierendes Licht fällt, ein Pfahl in der Strandlandschaft in lichten Farben, Buhnen mit bizarr aufgestülpten Eiskappen. Oder Bilder, die erregend den Aufeinanderprall der Naturkräfte zeigen, Eisbarrieren. Er liebte besonders den winterlichen Strand, seine „große Geliebte“.

So wie die Atmosphäre in Lüttenort harmonisch und ohne jede Hektik ist, so sind auch die Bilder Niemeyer-Holsteins. Von der Natur immer wieder angeregt, sucht er seine Motive in dem unmittelbaren Lebensbereich, oft in unbedeutenden Ausschnitten - Blumen, ein Baum, Strandgut – Im Alltag der Natur entdeckt er deren Reichtum. Seine Landschaften und Stillleben haben Seele – im großen wie im kleinen – und dieses Erlebnis gibt er an uns weiter. Kraftvoll und gewaltig sind die Winterstimmungen an der Ostsee; zart, sensibel und schlicht die meisten Stillleben. Dem Porträt und der Aktmalerei hat sich ONH in den letzten Jahren verstärkt zugewandt. Er malt die Menschen, die er gut kennt, die Bewohner der Insel und sich selbst. Die Persönlichkeit des Modells wird zugunsten einer allgemeinen Aussage über die Schönheit und Harmonie des menschlichen Körpers zurückgedrängt.

 

Nie in Routine verfallend, in unermüdlicher Schöpferkraft zeigt sich uns der Künstler immer neu, immer jung, schenkt er uns mit seinem Werk „einen Sommertag der Kunst“. (Grzimek)

„Begegnung mit Niemeyer-Holstein ist Begegnung in seiner Landschaft, in seinem Licht und seinen Farben, ist Begegnung in seinem künstlerischen Erleben und Schaffen – und dann das eigene beglückende Erlebnis von der Sinngebung seiner Farben. Es ist die Insel Usedom zwischen Meer und Achterwasser. Und gerade an der engsten Stelle, wo man glaubt nur die Arme ausbreiten zu brauchen, um Meer und Achterwasser gleichzeitig zu berühren.“ (Prof. Max Burghardt)

 

Foto: AONH
Selbstbildnis an der Staffelei
Foto: AONH